DIE MAUER ZUM LEBEN BRINGEN

Der Verein San Filippo reiht sich in die Oratoriumstradition ein, die auf den hl. Filippo Neri zurückgeht. Ziel ist, die in San Filippo aufbewahrten Kunstschätze zu fördern und der Stadt einen Ort zu bieten, der zur Besinnung, zum Gebet und zur Begegnung einlädt.
In periodischen Abständen organisiert der Verein Führungen durch den Gebäudekomplex von San Filippo sowie Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und Ausflüge. Bei den Veranstaltungen besteht die Möglichkeit, dem Verein San Filippo beizutreten.

TURIN UND DAS ENGAGEMENT
Die Stadt Turin ist bekannt für ihr historisches Engagement im Bereich des Volontariats. Die in der Zeit gemachten Erfahrungen sind verschieden, doch gemeinsam ist allen die Beachtung der jeweils auftretenden Bedürfnisse der Stadt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Erfahrungen vor allem im Bereich der karitativen Tätigkeit und des Beistands gemacht.
Jetzt, da sich in Turin im touristisch-kulturellen Bereich ein Weg gebahnt hat, ist aus einer kleinen, jedoch originellen und freien Initiative ein Dienst im Bereich des kulturellen Volontariats entstanden.

DER VEREIN
In der Kirche San Filippo Neri hat eine heterogene Personengruppe, die sich dem Freiheits- und Verantwortungsideal des hl. Filippo Neri verbunden fühlt, darunter einfache Volontäre, Kunsthistoriker, Geistliche und Musiker, die Associazione San Filippo gegründet. Der Verein San Filippo folgt der Tradition des Oratoriums, einer Erfindung des hl. Filippo Neri (1515-1595).
Wir haben beschlossen, unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kompetenzen und Rollen zusammenzuarbeiten, auf dass der Einsatz eines jeden von uns zur Verwirklichung eines einzigen gemeinsamen Zieles führen möge: dem Ort einen neuen vitalen Impuls zu geben.
In einem ersten Schritt erfolgte der Zusammenschluss in einem Verein ohne Erwerbszweck mit demokratischen Regeln und Gleichberechtigung aller Mitglieder und die Aufstellung eines Programms zur Förderung der humanen und kulturellen Werte im Geist des hl. Filippo Neri einerseits und der Schätze, die in dem barocken Komplex von San Filippo verwahrt sind, andererseits. Unsere Tätigkeit versteht sich immer mehr als Vermittlung zwischen den im Gebäudekomplex von San Filippo erhaltenen Kunstschätzen und der komplexen dynamischen Gesellschaft von heute. Wir bemühen uns um einen Dialog zwischen den an diesem Ort bewahrten Werten und den Bedürfnissen eines in ständigem Gärungsprozess begriffenen kulturellen Lebens sowie den eingreifenden Umwandlungen der Stadt.
Wir haben Hugues De Varines Worte zu den unseren gemacht: „ Ich bin der festen Meinung, dass eine Entwicklung nur unter der Bedingung für tragbar und damit als real angesehen werden kann, wenn sie sich in Harmonie mit dem kulturellen Erbgut verwirklicht und zu seiner Vitalität und seinem Wachstum beiträgt. Als Zusatz folgt daraus, dass es ohne effektive, aktive und bewusste Teilnahme keine Entwicklung der Gemeinschaft, der eigentlichen Besitzerin des Erbgutes, gibt.
Wir sind überzeugt, dass die Verantwortung für die kulturellen Güter und die Umwelt nicht nur Sache der Politiker, Fachmänner und Spezialisten ist, sondern jeden von uns betrifft. Es ist ebenso wahr, dass es ohne ein Bewusstsein für die Geschichte der eigenen Gemeinschaft keine Zugehörigkeit gibt.
Das Denkmal kann ein nützliches Werkzeug werden, um neue Prioritäten zu setzen sowie echte Rangordnungen von Werten mit größerer Achtung für die Kultur in der Entwicklung der Gemeinschaft.

DER ORT
Die Wiederentdeckung des monumentalen Komplexes von San Filippo beinhaltet für unseren Verein, Projekte zu realisieren, die der Identität des Ortes, d. h. einer kirchlichen Struktur angepasst sind. Bei der Vorgehensweise ist es darum von grundlegender Wichtigkeit, die Kontinuität dieser Identität und die Erhaltung der hier bewahrten Güter zu gewährleisten.
Wir wissen, dass das Verständnis für die Güter durch die Einbeziehung ihres ursprünglichen Kontextes außerordentlich gewinnt. Die Güter sollen ihre erste und ursprüngliche Funktion, d. h. die kultische bewahren und – soweit vereinbar – auch eine sekundäre, d. h. kulturell/touristische Funktion übernehmen. Wir wollen damit den ursprünglichen Charakter der vom hl. Filippo Neri beabsichtigten Struktur erhalten und aufwerten, und einen Beitrag leisten zu dem Panorama kulturell-touristischer Angebote, die unsere Stadt anbietet.